Lesung und Gespräch: „Ein Haufen Dollarscheine“ - Roman von Esther Dischereit. Musik von Tomi Tomi (ARG)

Traurig, empörend, unerhört und, wenn die Tante sich die klebrigen Kekse aus der Flug­hafenlounge in die Tasche stopft, auch ­komisch, wie Filmschnitte aus einem nicht geplanten Drehbuch. »Ein Haufen Dollarscheine« ist ein v­er­rück­tes Familien­szenario zwischen Berlin, ­Chicago, ­Heppenheim, Rom und wieder zurück.
Esther Dischereit lebt in Berlin. Sie schreibt Prosa, Lyrik und Essays und ist Autorin von Theater- und Hörstücken. Mit »Joëmis Tisch. Eine jüdische Geschichte« und »Übungen ­jüdisch zu sein« wurde sie eine der wichtigsten literarischen Stimmen unter den Nachkommen der Shoa-Überlebenden in Deutschland. 2009 erhielt sie den Erich-Fried-Preis. Als Professorin lehrte sie an der Universität für angewandte Kunst in Wien, 2019 als DAAD Chair in Contemporary ­Poetics an der New York University.

Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025. Begründung der Jury: Esther Dischereit führt ebenso leichtfüßig wie erhellend die erschütternde Existenz von Jüdinnen und Juden im Schatten des Holocaust vor Augen. Kaleidoskopisch kreist sie um ihre Figuren und setzt aus historischen Akten, privaten Archiven und persönlichen Erinnerungen das brüchige Dasein einer Shoa-Überlebenden und ihrer Angehörigen zusammen, die die Last der traumatischen Vergangenheit und die empörenden Verhältnisse der Gegenwart auf ihren Schultern tragen.

Das argentinische Folk Duo Tomi Tomi wird die Lesung mit einigen Stücken aus dem Kanon der zahlreichen Lieder über die "Verschwundenen" (Desaparecidos) begleiten. Diese entstanden während und nach der Militärdiktatur in Argentinien. Die Junta verfolgte systematisch Gegnerinnen und Gegner des Regimes. Mobile Einsatzkommandos machten Jagd auf vermeintliche linke Oppositionelle: Gewerkschafter, Studenten, Intellektuelle, Journalisten und Anhänger Peróns. Sie wurden meist in geheime Lager gebracht, von denen es mehrere Hundert im ganzen Land gab. Monate-, manchmal jahrelang wurden sie ohne Prozess festgehalten, gefoltert und viele wurden auch ermordet und wurden nie wieder gesehen.

Eintritt: 5€

Zurück zur Programmübersicht