Léon Poliakov: Von Moskau nach Beirut. Essay über die Desinformation

Lesung und Diskussion mit den Herausgebern Alex Carstiuc und Miriam Mettler.


Insbesondere in Zentraleuropa bedurfte es des antiimperialistischen und antizionistischen Turns der 68er-Bewegung, um die einstigen Sympathien
für den jungen jüdischen Staat in die Vorstellung vom berufspalästinensischen ‚Unterdrückten‘ als revolutionärem Subjekt zu verschieben. Zwei
Wendepunkte sind für den Autor dabei zentral: 1967, als im Zuge des Sechstagekriegs das Bild des verfolgten Juden durch das des Siegers und
Unterdrückers ersetzt wurde; und der Mai 1968, als ein Teil der Jugend, von den revolutionären Kämpfen der Dritten Welt berauscht, die PLO romantisierte und auf den gleichen Sockel hob wie den Vietcong. Poliakov widmet sich insbesondere den ideologischen Brüchen in den 1970er Jahren, den sich wandelnden Formen des Antisemitismus in der arabischen Welt und der politischen Linken. Er zeigt die Macht der sowjetischen und arabischen
Propaganda auf, die weltweit auf vielfältige Weise verbreitet wurde, um Israel international zu kompromittieren und es – wie Poliakov konstatiert –
zum „Juden der Nationen“ zu machen. Von Moskau nach Beirut stellt eine politische Intervention für Israel und gegen die modernen Formen des Antisemitismus dar.

Eine Veranstaltung des Student_innenrat der TU Chemnitz

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