Kofflers Schicksal: Die Goldberg-Variationen – Konzert des Jewish Chamber Orchestra München

Gemeinsam mit der Autorin Stella Leder begibt sich das Jewish Chamber Orchestra München auf eine musikalische Reise, die im Verlauf zum Experiment wird. Im Mittelpunkt steht das Werk und Leben Józef Kofflers, der im Gegensatz zu Viktor Ullmann oder Erwin Schulhoff, deren Musik in den letzten Jahren vermehrt aufgeführt wird, bisher weitgehend vergessen war. Das Projekt “Kofflers Schicksal: Die Goldberg-Variationen“ verbindet die Befragung deutscher Erinnerungskultur mit der Erinnerung an eine konkrete Person, dem Komponisten Jósef Koffler, und seinem musikalischen Erbe. Der Abend beginnt mit Kofflers Meisterwerken, op. 10 Streich-Trio, in einer neuen Bearbeitung für Kammerorchester. Józef Koffler wurde 1896 in Stryj (Polen, heute: Ukraine) geboren. Er studierte Komposition in Wien und feierte Erfolge als Komponist. Bereits mit 32 Jahren hielt er in Lemberg die einzige Professur für atonale Komposition in Polen. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Ostpolen 1941 wurde Koffler mit seiner Frau und seinem wenige Jahre alten Sohn verhaftet und in das Ghetto Wieliczka gebracht. Nach der Auflösung des Ghettos 1943 versteckte er sich mit seiner Frau und dem kleinen Sohn an unterschiedlichen Orten, wurde 1944 jedoch von der Gestapo aufgespürt und die Familie wurde am Rande eines unbekannten Dorfes erschossen. Ein Abend über menschliche und kulturelle Zerstörung, in dessen Zentrum die Frage steht, wie Rituale der Erinnerung durchbrochen werden können, um zu einer tatsächlichen Erinnerung als Arbeit an der Gegenwart zu gelangen.

Ein Projekt des Jewish Chamber Orchestra Münchens

Mit: Jelena Kuljić
Musikalische Leitung: Daniel Grossmann
Mit Texten von Stella Leder

Eintritt:

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